Willkommenskultur auf allen Ebenen

Ausschussvorsitzender Johann Hansen (re) mit den Ausschussmitgliedern und interessierten Gästen.
Ausschussvorsitzender Johann Hansen (re) mit den Ausschussmitgliedern und interessierten Gästen.

51 Asylbewerber aus Syrien, Kosovo, Afghanistan, Eritrea, Russland, Iran, Irak und Armenien leben aktuell im Amt Schenefeld. Das Thema beschäftigte jetzt auch den Sozialausschuss. Ergebnis: Auf Antrag des Ausschussvorsitzenden Johann Hansen wurde erstmals ...

auch den zahlreich erschienen und interessierten Bürgern Mitspracherecht in allen Tagesordungspunkten eingeräumt.

Zum Auftakt informierte zunächst Hanna Hesse als Asylbeauftragte des Amtes Schenefeld über den aktuellen Sachstand. „Insgesamt betreut das Amt derzeit sieben Familien sowie 23 Einzelpersonen, von denen alleine sechs Familien und zwölf Einzelpersonen in der Gemeinde Schenefeld untergebracht sind“, unterstrich Hesse und erklärte, dass das Amt bereits seit 1999 Asylbewerber aufnehme. Während es im vergangenen Jahr noch 30 Personen waren, wird sich die Zahl in diesem Jahr voraussichtlich bis auf 40 Personen erhöhen. „Diese konnten erfreulicherweise auch in den benachbarten Gemeinden Wacken, Besdorf und Reher gut untergebracht werden.“ Zudem wies die Asylbeauftragte darauf hin, dass Asylbewerber künftig auch in Räumlichkeiten in Christinenthal und Gribbohm ein neues Zuhause finden können. Um für die aus Krisengebieten stammenden Zuwanderer jedoch geeignete Räumlichkeiten zu finden, müsse sich das Amt an die vorgegebenen Richtlinien des Kreises halten.

Im weiteren Verlauf sprach sich der Ausschussvorsitzende dafür aus, dass es für die Entwicklung einer „Willkommenskultur“ die Grundvoraussetzung sei, mit den Neubürgern ins Gespräch zu kommen. Gute Erfahrungen damit konnten bereits vor wenigen Wochen im Rahmen eines vorweihnachtlichen Treffens mit Asylbewerbern gemacht werden. „Schon an diesem Nachmittag war zu spüren, wie schnell das mentale Eis taut, wenn man erst einmal zusammensitzt“, betonte Hansen.

Nun sollen künftig regelmäßig, im vierteljährigen Rhythmus, Begegnungstage an unterschiedlichen Orten durchgeführt werden. Besonders wichtig war den Ausschussmitgliedern diese eventuell unter Einbeziehung der Schenefelder Vereine durchzuführen. „So lernen die Neubürger nicht nur den Sportverein und die Feuerwehr kennen, sondern auch das Altenheim, die Kirche oder die Schule“, erklärt Hansen, dem es besonders am Herzen liege, den Asylbewerbern Stück für Stück Elemente des Lebens im ländlichen Raum näher zu bringen.

Erfreut zeigten sich die Ausschussmitglieder über das Angebot von Pastor Manfred Kaiser, der spontan für diese Idee die Räumlichkeiten des Pastorates anbot. Dort habe zudem die Möglichkeit, mehrere Gruppen getrennt zu einem Termin zu betreuen.

Zusätzlich wurde im Rahmen der Sitzung die Idee der Zuweisung von Paten aus der Gemeinde entwickelt. „Diese sollen den Neubürgern unter anderem bei der Antragsgestaltung unterstützend und beratend zur Seite stehen“, so Hansen. Obwohl Hannah Hesse als Asylbeauftragte den Neubürgern bei allen Fragen bereitwillig zur Seite stehe, könnten diese Aufgabe jedoch nicht von ihr alleine bewältigt werden. Der Ausschuss schlug daher vor, eine Sprechstunde in den Räumlichkeiten des Amtsgebäudes einzurichten.

Als mögliche weitere Integrationselemente stellte Hansen als Ausschussvorsitzender die Themen Sprachausbildung und das Einrichten eines kleinen „Sozialen Kaufhauses“ zur Diskussion. Sei die Sprachkompetenz in einem neuen Land doch die Kernkompetenz zur Integration aller Asylanten. Um die verschiedenen Möglichkeiten für Sprachausbildung besser synchronisieren zu können, möchte der Ausschuss alle freiwilligen Helfer und die Leiterin der VHS zu einem gemeinsamen Gespräch bitten. Hier sollen dann verschiedene Optionen zu einem abgestimmten Lernangebot zusammengeführt werden.

Einen interessanten Beitrag lieferte schließlich noch eine Schenefelder Bürgerin, die vor 14 Jahren aus Polen in die Gemeinde kam. Sie berichtete von einem Angebot aus Itzehoe, bei dem für das Erlernen deutscher Sprache einfach am Nachmittag zu einem Gesprächskreis in die Stadtbibliothek eingeladen wurde. Hierfür sei keinerlei Vorbereitungen oder Lehrmaterial erforderlich, sondern einfach nur Menschen, die bereit sind sich für eine gewisse Zeit mit den Asylbewerbern sich zu unterhalten. „Manchmal ist weniger einfach mehr“, so Hansen. Eine gute Idee, die der Ausschuss nun weiter verfolgen wird.

Zum Abschluss der Sitzung waren sich Ausschuss und Bürger einig, dass die bis jetzt vorgesehen Maßnahmen eine gute Basis seien, um die beabsichtigte Schaffung einer Willkommenskultur in Schenefeld zu schaffen. Zudem wies Bürgermeister Hans Heinrich Barnick auf eine Spende von Ingo Grünewald hin. Der hatte anlässlich eines runden Geburtstags 230 Euro gesammelt und diese dem Sozialausschuss für die Unterstützung von jugendlichen Asylbewerbern zur Verfügung gestellt.


Schenefeld, 21.Januar 2015       Quelle: sh:z         Bericht und Bild: K. Mehlert


Paten oder interessierte Bürger, die den Neubürgern gerne auf irgendeine Art behilflich sein möchten, können sich mit dem Ausschussvorsitzenden Johann Hansen unter 04892/2145220 in Verbindung setzen.